Dienstag, 24. Januar 2012

Rituale cisterciense Deutsch (1892), 2. Buch: Von der Feier der Messen, Kap. 1

Abbaye cistercienne de Tamié, historische Aufnahme mit der Altaraustattung nach Dom Alexis Presse

Buch 2, Kap. 1: Von der Zurichtung des Altars und des Ministeriums [der Kredenz]

[1.] Ein Altar, an dem die Messe gefeiert wird, muss aus Stein sein, konsekriert von einem Prälaten, der dies tun darf; oder aber [zumindest muss es] eine steinerne Altarplatte sein, gleicherweise konsekriert, die wenigstens anderthalb Fuß lang und fünfzehn Daumen breit, die eingelassen ist in die schlichte hölzerne Tafel auf achtzehn Linien [, wobei sie das Holz] etwas überragt, damit sie wahrgenommen werden kann; sie soll von der Vorderseite des Altars etwa fünf Daumen entfernt sein.
2. Selten jedoch und nur bei dringender Notwendigkeit werden diese Altäre in Gebrauch genommen: doch (wenn es sich machen lässt) sollen steinerne Altäre konsekriert werden, die ungefähr vier Fuß hoch und breit, sowie fünf oder sechs lang sind. Der Hoch[-Altar] jedoch habe neun oder zehn Fuß in der Länge, wo die Örtlichkeit ausreicht.
3. Keine hölzernen Profile werden um die Ecken des Altars geführt: Hingegen werden vier, oder wenigstens drei Tücher über ihm ausgebreitet; von ihnen bedecken zwei die gesamte flache Oberseite, das oberste jedoch fällt so an beiden Seiten hinab, dass es nach beendeter Messe der Länge nach unter der Decke aufgefaltet wird, die sie bedecken muss. Nichtsdestoweniger kann die Vorderseite des Altars oder der vordere Teil mit einem „Mantel“ (pallium) geschmückt werden, der farblich dem Offizium entspricht.
4. In der Mitte des hinteren Teiles wird ein Kreuz mit dem Bildnis des Gekreuzigten aufgestellt, das zum vorderen Teil gewendet ist; und zwei Leuchter mit Kerzen werden daneben so aufgestellt, dass das gesamte Kreuz hervorsticht und der Fuß des Kreuzes höher als die Leuchter ist. Diese Leuchter sollen sich unterscheiden von den gewöhnlichen und (wenn mehrere aufgestellt werden) sollen sie verschieden sein, das heißt, einige größer, nämlich diejenigen, die dem Kreuz am nächsten stehen, andere kleiner, die weggerückt werden, [allerdings] in gleichmäßigem Abstand.
5. Nichts werde beim oder auf dem Altar abgestellt, das der Bescheidenheit und der geziemlichen Armut des Ordens zuwider ist; alle überflüssigen Neuheiten und bekanntermaßen Kurioses werde mit Bestimmtheit ausgeschlossen; noch werde irgendetwas aufgestellt, das für das Opfer nicht gebraucht wird.
6. Zur Zeit der Messen wird zu Füßen des Kreuzes eine Tafel mit den Stillgebeten aufgestellt; auf der Epistelseite [liegt] das Messbuch auf einem Kissen und auf der Evangelienseite [steht] die Tafel mit dem Evangelium des hl. Johannes [d.i. das sogen. „Schlussevangelium „]. An Sermo-Festtagen, bei Professfeiern und am ersten Sonntag des Advents werden die Reliquien der Heiligen hinzugefügt, sie sind zwischen den Leuchtern aufzustellen, wie in Buch 1, Kap. 18 [ausgeführt].
7. Von der rechten Seite aus, das ist die Epistelseite, zur Wand hin befinde sich das „Ministerium“ bzw. die Kredenz ohne darauf stehendes Bildnis oder Kreuz; sie wird zur Zeit der Messe mit einem reinen Leinentuch bedeckt, das seitlich hinunterreicht: auf sie werden gestellt ein Schälchen mit den (so es machbar ist) gläsernen Ampullen und das Handtuch; und für die Konventmesse der Kelch mit dem Purifikatorium, die Patene, die Hostie, die Palla, das lange und ausgebreitete Offertoriumsvelum und die Burse mit dem sudarium [Schweißtuch], das ist das Korporale. Daneben befinde sich der Stab mit der dünnen Kerze zum Anzünden der Kerzen, die Lichtputze und der Auslöscher; und dann noch die Piscina, um die Ablution der Finger ausgießen zu können.
8. Auf derselben Seite, unterhalb der Hochaltarstufe befinden sich die Sedilien, die Stallen mit den „Formen“ für den Zelebranten und die Altardiener der Konventmesse; und in der Mitte der Presbyteriumsstufe das Analogium für die Segnungen und die Epistel.
9. Auf der linken Seite, das ist die Evangelienseite, befinde sich ein anderes Analogium auf der Ebene des Presbyteriums, um den Text der Evangelien ablegen zu können, der in der feierlichen Messe gelesen wird; es [das Analogium] sollte deshalb eine Decke in der geeigneten Farbe bekommen.
10. Im Vestiarium [der Sakristei] werden daraufhin auf einem Tisch die Gewänder des Priesters ausgelegt, in der Reihenfolge, wie sie angelegt werden müssen; und ähnliches [gilt] für die Gewänder des Diakons zur Rechten und des Subdiakons zur Linken. Die anderen niederen Altardiener bekleiden sich gegenseitig. Es wird ebenfalls eine Pfanne vorbereitet, das heißt eine Feuerstelle mit glühenden Kohlen, Zangen, das Schiffchen mit Weihrauch und dem Löffel und das Weihrauchfass, wenn es gebraucht wird.
11. Das Wasser jedoch zum Händewaschen, zwei Handtücher, eines für den Priester und den Diakon, ein anderes für den Subdiakon und die übrigen Altardiener befinden sich wenn möglich zusammen mit dem Wein außerhalb des Vestiariums, der größeren Schicklichkeit und Sauberkeit wegen, vor allem [aber] außerhalb der Kirche.