Sonntag, 21. Oktober 2012

Rituale Cisterciense Deutsch, 4. Buch, 12. Kapitel: Von der Rasur

12. Kapitel: Von der Rasur

[1.] Das Haar wird geschnitten am Vigiltag der Geburt des Herrn oder an dessen Vortag, am Vigiltag von [Mariae] Reinigung, am Samstag vor dem ersten Sonntag im März, am Mittwoch der Großen [oder Kar-] Woche, am Samstag vor dem vierten Sonntag nach Ostern, am Vigiltag von Pfingsten, am Vigiltag des hl. Johannes des Täufers, unseres hl. Vaters Stephan, der Aufnahme [Mariens] und der Geburt der Seligen Maria, des hl. Dionysius und von Allerheiligen, sowie am Samstag vor dem ersten Adventsonntag.
2. Am entsprechenden Tag bringen die Wochendiener der Küche, nachdem man mit der Tabula zur Arbeit gerufen hat, warmes Wasser in den Kreuzgang[arm] des Refektoriums oder in den Wärmeraum; der Vestiarmönch oder ein anderer für Derartiges Zuständiger bringt Kämme, Zangen, Rasiermesser und [Schärf-]Steine dorthin und bereitet sie vor, zusammen mit Leinentüchern und den nötigen Gefäßen, und die Brüder rasieren sich gegenseitig auf Weisung des Oberen hin.
Generalabt Gabriel Sortais mit der "Corona"
3. Die Rasur der Corona falle nicht klein aus, wenn ein Haarkranz oberhalb der Ohren stehengelassen wird, der [aber] nicht die Breite des kleinen Fingers übersteigt. Die übrigen Haare unterhalb und oberhalb werden alle abgeschnitten. Der Bart jedoch wird einfach mit dem Rasiermesser gleichmäßig und überall rasiert, so dass keine vorstehenden Barthaare auf der Oberlippe oder Unterlippe [zurück-]bleiben.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Rituale cisterciense Deutsch (1689), 3. Buch, 24. Kapitel: Vom Fest des Leibes Christi

Rituale cisterciense (1689), Drittes Buch, Kapitel 24: Vom Fest des Leibes Christi

1. Am Donnerstag nach dem Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit bereitet der Sakristan vor, was notwenig ist für den Feiertag des Leibes Christi, das ist einen etwas hervorragenden Ort, zurückhaltend geschmückt, in der Mitte des zurückliegenden Teils des Altars, um bequem ohne Stufen reponieren zu können, das Gefäß, in dem das Heiligste Sakrament ausgesetzt wird, einen Baldachin für die Prozession, eine Monstranz (tabernaculum ostensorium, „Zeige-Tabernakel“), also eine silberne, vergoldete Pyxis, in deren oberstem runden Abschnitt sich eine doppelte kristallene Lunula befindet, hinter der leicht eine Hostie eingeschlossen und bei der Prozession getragen werden kann; diese zu konsekrierende Hostie schneidet er so zurecht, dass sie in diese Rundung passt, ohne dass sie ihre oberen Partien berührt oder das Kristall.
2. Sehr wünschenswert und in höchstem Maße geziemlich ist es, dass nach altem Brauch am Altar, wo das Allerheiligste Sakrament ausgestellt ist, keine Messen gefeiert werden, noch dass es umliegend ausgestellt wird; aber es ist jedoch üblich in dieser gesamten Oktav, es [das Allerh. Sakrament] auf dem Altar unbedeckt auszustellen, während die Vesper und das göttliche Offizium, zu denen sich eine große Volksmenge gesellt, gebetet werden; und das Generalkapitel des Ordens gestattet gewissen Klöstern, wie denen in den Städten, in denen [die Bräuche] sich schon eingebürgert haben, der Sitte zu folgen: Daher kann in diesen Klöstern der Priester an diesem Donnerstag, nach der örtlichen Gewohnheit, im Hochamt die Hostie, von deren Beschaffenheit die Rede war, konsekrieren und diese in eine Monstranz einfügen, die er mit der gebührenden Ehrfurcht an einem Ort verschließt, wo sie für gewöhnlich steht.
Von der Aussetzung des Allerheiligsten Sakraments
3. Wenn jedoch der Allerheiligste Leib Christi auszusetzen ist, bekleidet sich der Sakristan oder der Hebdomadarpriester mit Stola und Pluviale von weißer Farbe über einer Albe, und zum Beginn des folgenden Offiziums, wenn der Konvent wie üblich versammelt ist und im Chor kniet, geht er, indem der Kirchendiener im Mönchskleid mit dem Weihrauchfass ihm vorangeht, zum Altar und trägt mit beiden Händen die Burse mit dem Korporale, auf der der Tabernakelschlüssel liegt. Dann, während vier Kerzen brennen, beugt der Priester an der Stufe die Knie, steigt hinauf, enthüllt den Altar, faltet das Korporale auseinander, und, nachdem er den Schrein geöffnet hat, in dem das Sakrament verschlossen war, stellt die Pyxis auf das Korporale, beugt die Knie und steigt zur Stufe hinab.
4. Dort stehend, legt er mit Hilfe des Thuriferars Weihrauch in das Fass ein, ohne irgendeinen Segen oder Kuss; und mit gebeugten Knien verneigt er sich tief, dann inzensiert er drei Mal das Sakrament, verneigt sich wiederum, und gibt dem Altardiener das Weihrauchfass zurück, der es bei dem „Ministerium“ [Kredenz] abstellt. Das Sakrament wird nicht mehr beweihräuchert: Vielmehr steht der Priester auf, tritt an den Altar, beugt die Knie, stellt die Pyxis in den vorbereiteten Thron, macht wiederum eine Kniebeuung und geht mit dem Altardiener weg, während im Chor das Offizium beginnt.
5. Wenn vielleicht einmal eine größere Feierlichkeit erwünscht ist, wie beispielsweise zu Beginn eines Jubiläums oder eines vom Bischof angezeigten Vierzigstundengebets, kann der Obere selbst oder ein anderer Zelebrant bei Beachtung der Angemessenheit dieses tun, [und zwar] mit Diakon und Subdiakon, die mit Dalmatiken bekleidet sind, und einem Thuriferar in Albe; in diesem Fall, wobei höchstens sechs Kerzen brennen, faltet der Diakon das Korporale auseinander und holt die Pyxis heraus, die der Subdiakon (falls sie aufgehängt ist) herablässt; und im Chor kann die Antiphon Paratur gesungen werden, wie sie sich findet in den Vigilien des Festes, das wir behandeln: Dem kann für ein Jubiläum, oder auch nach der obengenannten Oration, vom Zelebranten angefügt werden der Vers V Omnia a te expectant Domine. R Ut des illis eam [sic!] in tempore. und die Collecta Actiones nostras etc. mit der einfachen Konklusion.
6. Bei anderen Aussetzungen jedoch geschieht dies nicht: Sondern nachdem der Priester beweihräuchert hat wie oben beschrieben, betet der Konvent still das Sakrament an, wie im Zeremoniale er Bischöfe, Buch 2, Kap. 33 angezeigt. Wenn tatsächlich am Tag, zum Beispiel vor der Vesper, wie unten gesagt, wiederum das Sakrament enthüllt wird, nimmt der Sakristan, während der Konvent nach der Marianischen Hore kniet, in Kukulle mit der Stola um den Hals und wenn zwei oder höchstens vier Kerzen brennen, ohne Inzens das vor der Pyxis aufgestellt Velum weg; oder er stellt diese herausgenommene Pyxis in den Thron, wobei er vorher und nachher die Knie beugt.
Von der Prozession
7. Am Festtag wird das Sakrament zur Prozession, die nur im Kreuzgang zu halten ist, feierlich herausgeführt nach folgendem Ritus: Nachdem die Terz gesungen wurde, kehren der Zelebrant und die Altardiener in die Sakristei zurück, wo sie sich wie zur Messe ankleiden, während die Glocken geläutet werden, und der Sakristan verteilt weiße Kerzen an die einzelnen Brüder und häuslichen Mitarbeiter: der Diakon, der vom Kantor bestimmt wurde, bekleidet sich auch mit Stola und Dalmatik über der Albe, um das Kreuz an der Spitze der Prozession zwischen den Kerzenträgern zu tragen, die Alben angezogen haben; Ältere in Kukullen treten zum vorbereiteten Baldachin; der Kirchendiener zündet die Kerzen des Altars und der Brüder an.
8. Die so Vorbereiteten treten zum Altar, wie wir für den Gründonnerstag gesagt haben; voraus geht der Thuriferar mit dem nicht rauchenden Weihrauchfass und dem Schiffchen zur Altarstufe; es folgt der Kreuzträger zwischen den Kerzenträgern, und er bleibt mit jenen [dort] in der Mitte der Presbyteriumsstufe; die Älteren mit dem Baldachin treten heran und stehen mitten im Presbyterium gegen die Altarmitte; die Altardiener und der Zelebrant kommen zur Stufe und der Konvent steht zum Altar gewendet und hält die Kerzen, wie wir gesagt haben beim [Fest der] Reinigung [Mariens].
9. Darauf beugen alle die Knie, außer Kreuzträger und Akolythen, und der Diakon läßt unter dem Schweigen des Chors die Pyxis erscheinen mit den üblichen Kniebeugungen, stellt sie mitten auf das Korporale auf den Altar und kehrt zum Zelebranten zurück; er steht und ihm reicht er den Weihrauch zum Einlegen, ohne Segen oder Kuß, und wenn er kniet gibt er ihm das Weihrauchfass. Nachdem aber der Zelebrant das Sakrament beweihräuchert hat, steigt der Diakon, nachdem er das Weihrauchfass dem Thuriferar übergeben hat, zum Altar hinauf und nimmt, wie zum Gründonnerstag gesagt wurde, die Pyxis und legt sie stehend in die Hände des knienden Zelebranten, dem zwischenzeitlich der Subdiakon das Schultervelum umgelegt hat, das ihm vom Thuriferar vom Ministerium angereicht worden ist.
10. Der Zelebrant empfängt mit den von diesem Velum verhüllten Händen die Pyxis in der Weise, dass das in die Hostie eingeprägte Bildnis zur Prozession gewandt ist; und er steht auf und geht mitten zwischen den Altardienern, die ihm beidseitig seine Arme stützen, unter den Baldachin. Sobald aber der Diakon das Sakrament vom Altar genommen hat und wenn vom Kantor das Responsorium Eduxit angestimmt worden ist, geht der Kreuzträger hinaus mit den Kerzenträgern und die Brüder folgen in der Ordnung, wie bei anderen Prozessionen üblich, [und] sie verneigen sich tief, wenn sie am Sakrament vorübergehen: Vom Thuriferar oder den Thuriferaren, wenn zwei anwesend sein können, wird der Weg in der Mitte der Prozession beweihräuchert, wie in Kap. 20 [gesagt].
11. An einer jeden Station steht der Konvent wie sonst auch, und der Zelebrant hält das Sakrament in den Händen ohne es irgendwie abzusetzen oder zu beweihräuchern: obgleich dies ausdrücklich verboten ist im Caeremoniale Episcoporum, es sei denn [an Orten], wo der Weg länger ist und eine Kirche vorhanden ist, auf deren Altar das allerheiligste Sakrament abgesetzt werden soll. Alle Brüder jedoch, die dem Zelebranten vorausgehen, ausgenommen der Kreuzträger und die Akolythen, beugen die Knie vor dem Leib des Herrn, bevor sie zum Stehen kommen, und ähnlich halten sie es, wenn sie vom Ort, wo sie stehen, weggehen. Diejenigen jedoch, die den Baldachin begleiten oder ihm folgen, machen keinerlei Ehrbezeigung, und der Zelebrant singt nicht mit den anderen.
12. Bei der Rückkehr der Prozession gehen der Kreuzträger und die Akolythen direkt in die Sakristei, die Brüder, die beim Einzug singen, stehen im Chor zum Altar gewendet mit den brennenden Kerzen, bis das Sakrament dem Diakon zurückgegeben wurde und die Älteren sich mit dem Baldachin zurückgezogen haben, und der Zelebrant beugt die Knie. Dann nämlich beugen gleichzeitig alle die Knie bis zum Beginn der Messe und fahren mit dem Responsorium fort, das vom Kantor im Kreuzgang begonnen wurde.
13. Nachdem der Diakon sich auf die Knie niedergelassen hat, nimmt er die Pyxis vom stehenden Zelebranten entgegen, steht auf und stellt sie sie wie vorher in die Mitte des Korporales auf den Altar, und darauf geht er zum Zelebranten zurück; dem reicht er, nachdem ihm vom Subdiakon das Schultervelum abgenommen wurde, den Weihrauch und das Rauchfass zum Inzens des Herrenleibes wie in Nr. 9. und nachdem das geschehen ist, steigt derselbe Diakon zum Altar hinauf und stellt das Sakrament in den Thron; die Akolythen kehren zusammen zur Altarstufe zurück; die Kerzen im Chor werden gelöscht und die gewöhnlichen Lampen werden entzündet; der Kantor beginnt stehend mit dem Konvent den zu singenden Introitus nach dem gewohnten Ritus; und der Zelebrant spricht das Schuldbekenntnis mit den Altardienern wie sonst auch, wobei er auf das Genaueste alle Kniebeugungen und Ehrbezeigungen beobachtet, die am Anfang des Messbuchs vorgeschrieben sind, wo vom Zelebrationsritus vor dem Allerheiligsten Sakrament gesprochen wird.
14. Doch wenn an diesem Tag der Abt mit den Pontifikalien zelebrieren möchte, muss das Sakrament entweder weggeschlossen oder verhüllt werden: Denn es ziemt sich nicht, dass ein Zelebrant mit Mitra oder anderem vor ihm [dem Sakrament] steht oder sitzt, noch kann dann die Ordnung der Zeremonien und Riten, die in solchen Messen einzuhalten ist, beobachtet werden. Gleiches ist von der Vesper zu sagen.
15. Nach der Sext bedeckt der Sakristan mit einem aufgehängten Velum geziemend das Sakrament bis zum Beginn der regularen Vesper: jener [nämlich], wie gesagt wurde für die bestimmten Klöster, die in Städten gelegen sind, [und] in denen es üblich ist, des Volksandrangs wegen ausgesetzt zu lassen; in diesem Fall seien jeweils zwei Brüder aufeinanderfolgend zu zweit eine halbe Stunde lang anwesend, die vom Kantor auf der Tabula bestimmt hat, [und] sie beten mit gebeugten Knien vor dem Herrn.
Von der Reposition
16. Nach der Vesper, auf reguläre Art gesprochen [i.e. in Klöstern außerhalb von Städten], wird das Sakrament in diesem Ritus reponiert. Der Abt, oder in der Oktav der Hebdomadarpriester, geht aus dem Chor mit dem Sakristan und dem Thuriferar, oder auch mit dem Diakon und dem Subdiakon (wenn sie wie in Nr. 5 eingesetzt werden sollen), während der Invitator den Versikel vor dem Magnifikat singt, und er bekleidet sich mit der Stola über der Albe und dem Pluviale.
17. Während jedoch das Benedicamus Domino gesungen wird, geht er zur Altarstfe, wobei ihm der Thuriferar mit dem Rauchfass und der Sakristan mit dem Schultervelum vorausgehen, dort beugt er die Knie, während alle, nachdem der Vers Fidelium gebetet wurde, auf die Knie niederfallen, der Kantor [aber] mit Pausen und ehrfürchtig  den Vers Tantum ergo etc. und Genitori  etc. und drittens Domine salvum fac Regem beginnt.
18. Dann steht der Zelebrant auf, legt Weihrauch in das Rauchfass ein und beweihräuchert kniend wie oben [gesagt] das Sakrament, bevor es aus dem Thron genommen wird. Diese Regel nämlich wird befolgt: dass während der Aussetzung nicht beweihräuchert wird, es sei denn, nachdem [das Sakrament] auf dem Korporale inmitten des Altars abgesetzt wurde; während der Reposition jedoch wird inzensiert, bevor es auf den Altar gestellt wird. Darüber hinaus [aber] wird in beiden Fällen, nach jenem Inzens, der zu Beginn vom Zelebranten ausgeführt wurde, weder von ihm, noch von einem anderen mehr beweihräuchert. Dazu müssen in höchstem Maße jene angehalten werden, die meinen, durch überflüssige Beweihräucherungen dem Leib Christi viel Ehre zu erweisen.
19. Wenn der Gesang im Chor beendet wurde, erhebt sich der Zelebrant und singt aus dem Buch, wenn es nötig ist, den Vers Misericors et miserator [Dominus]. Escam dedit timentibus se] und die Collecta Deus qui nobis etc. einzig mit einfacher Konklusion Qui vivis etc. Danach wird ihm das Schultervelum umgelegt von den Altardienern und er allein steigt zum Altar hinauf, beugt die Knie, erhebt sich und nimmt mit den vom Velum bedeckten Händen die Pyxis vom Thron, hält sie mit der Linken am Knauf, mit der Rechten am Fuß dergestalt, dass das Bild der Hostie zum Chor zeigt: Während dieser die Venia erbittet, wie am Ende der Messe ausgerichtet, segnet er ihn, indem er langsam das Zeichen des Kreuzes mit jenem Gefäß macht von der Stirn zur Brust und von der Linken zur Rechten, wobei er nichts spricht. Bald darauf hält er die Pyxis wieder vor die Brust, [und] nachdem er kurz innehält, vollzieht er eine Drehung zur Evangelienseite hin und stellt das Sakrament auf das Korporale, beugt die Knie, und sich erhebend verschließt er [es] im Schrank oder in der Kapsel: Vom Chor wird derweil die Antiphon Mane etc. gesungen, die der Kantor gleich nach dem Segen anstimmt. Darauf kehrt [der Priester] nach der Kniebeugung an der Stufe in die Sakristei zurück in der Ordnung, in der er kam, die Altarkerzen werden gelöscht und alle stehen auf, [und] gehen nach der Verneigung hinaus.
20. Dieser Ritus wird während der ganzen Oktav befolgt, sowohl vom Abt am Festtag und am Oktavtag, als auch, wie wir gesagt haben, vom Hebdomadarpriester an den anderen Tagen innerhalb der Oktav. Der Obere des Orts kann jedoch zugunsten der Tagelöhner [am Tage Arbeitenden] diesen Segen an den einfachen Tagen [der Oktav] bis nach dem Ende der Komplet verschieben; und dann wird das Sakrament schweigend ausgesetzt, wie oben [gesagt], nach der Kollatslesung, die im Kreuzgang stattfindet, [und] vor dem Beginn der Komplet; und der Priester bekleidet sich erst, wenn im Chor das Salve Regina gesungen wird.
21. Innerhalb der Oktav wird morgens vor dem Beginn der regularen Terz ausgesetzt und am Sonntag nach der Besprengung mit Weihwasser. Wenn in Städten jedoch am Sonntag früher ausgesetzt werden sollte, besprengt der Priester, nach der Wasserweihe, weder den Altar noch das Presbyterium: Sondern sofort, wenn er sich in Richtung Südosten gedreht hat [„mit den Nieren sich zwischen Süden und Osten umwandte“], damit er den Rücken nicht dem Sakrament zuwendet, besprengt er die Brüder, die, wie es Brauch ist, hinzutreten.

Freitag, 30. März 2012

Rituale cisterciense Deutsch(1892), 3. Buch, 20. Kapitel: Von der Großen [Kar-]Woche

Rituale cisterciense (1892), Buch III, Kapitel 20: Von der Großen [Kar-]Woche

[1.] Keine Votivmesse, wie gesagt wurde im Buch II, noch Requiem-Messen sollen in dieser ganzen Woche gesungen werden, es sei denn für einen anwesenden Verstorbenen; die Messen aber, die von den Hebdomadaren von der Seligen [Maria] und für die Verstorbenen [gesungen werden], werden gefeiert vom Wochentag an ihren eigenen Altären; ausgenommen sind die Tage des Karfreitags und des Karsamstags, an denen keine Messe privatim gesungen wird. Doch auch für einen anwesenden Verstorbenen kann am Gründonnerstag keine Messe gesungen oder eine private Messe gefeiert werden, es sei denn, sie wird vom Tage [genommen].
2. Am Dienstag und Mittwoch wird die Passion vom Diakon im Evangelienton gesungen; es wird irgendeine Kapelle zurückhaltend vorbereitet, ohne überflüssigen Schmuck, mit vier Kerzenleuchtern und weißen Kerzen, einigen Decken, wenn sie zu haben sind, und einem weißen Altartuch, sowie dann ein vergoldeter Schrein, in dem verschließbar am folgenden Tag die heilige Eucharistie aufbewahrt wird. Nach der Komplet des Mittwochs wird das Fastentuch [die Cortina] vom Presbyterium weggenommen.
3. Die Kommemorationen der Heiligen, wenn sie denn vorkommen, werden wie gewöhnlich bis zur Vesper des Mittwochs ausschließlich gehalten. An den drei folgenden Tagen jedoch wird das regulare Offizium nach dem unten beschriebenen Ritus gehalten, bis zur Messe des Karsamstags: im Chor werden die Horen der Seligen [Maria] ausgelassen, die von den Einzelnen privatim rezitiert werden, wie am Sonntag.
4. Nachdem das Zeichen für die Vigilien in der Stunde nach Mitternacht wie gewohnt gegeben wurde, beugen die Brüder auf das Zeichen des Oberen hin die Knie und sind frei für das Gebet eine halbe Stunde lang. Wenn die Betrachtung jedoch beendet ist, beten sie über den Formen kniend Vater unser, Gegrüßet seist du und Ich glaube. Daraufhin richten sie sich auf, wie üblich, bekreuzigen sich, verneigen sich vor dem Altar und bald beginnt derjenige, der die erste Antiphon der Nokturnen gewöhnlich anstimmt, diese [Antiphon], und der folgende den Psalm, wobei der Konvent sich in den Stallen einander zuwendet; und so für das Übrige in gewohnter Ordnung, dass also die erste Antiphon der zweiten und dritten Nokturn vom Chor des Invitatoriums begonnen wird.
5. Zu den Versikeln wenden sie sich zum Altar, sprechen leise das Vater unser vor den Lesungen über die Miserikordien verneigt, sitzen zu den Lesungen und erheben sich, wenn der Kantor das dritte Responsorium einer jeden Nokturn wieder von vorne beginnt; dieselbe Ordnung wird überall beibehalten, auch beim feierlichen Totenoffizium, obgleich die Anordnung ebenda deutlich ist, bis auf dass die Lesungen vom Analogium und die Responsorien von einzelnen [Mönchen] nacheinander gesungen werden, wie wir es in Buch I, Kap. 11 eingerichtet haben.
6. Gegen Ende des neunten Responsoriums zündet der Sakristan eine gewöhnliche Kerze in der Mitte der Presbyteriumsstufe an, während die erste Antiphon der Laudes angestimmt wird von demjenigen, der den neunten Psalm der Nokturnen begonnen hat. Während der Psalm Laudate Dominum in Sanctis ejus [Lobt Gott in seinen Heiligen] gesungen wird, löscht der Sakristan alle Lichter der Kirche, die angezündete Kerze auf der Stufe ausgenommen; diese löscht er erst, wenn der Abt oder der Kantor die Antiphon zum Benediktus anstimmt.
7. Diese Antiphon nach dem Benediktus und nach dem Magnifikat wird extra Stallum [aus der Stalle herausgetreten] gesungen. Wenn der Kantor jedoch den Vers Christus factus est [Christus wurde gehorsam] anstimmt, fallen alle über die Formen nieder, und nachdem von allen unter Schweigen Vater unser etc. gesprochen wurde, beginnt der Obere mit gedämpfter Stimme den Psalm Miserere [Erbarme dich, Ps 50], den die Chöre wechselseitig ohne Gesang und ohne Ehre sei dem Vater fortführen. Am Schluss spricht der kniende Obere in der gleichen Stimmlage die Collecta Respice [Siehe auf], ohne Lasset uns beten, und ohne den [Gebets]-Abschluss auszusprechen, den er leise spricht; und wenn von allen zusammen schweigend Vater unser und Gegrüßet seist du Maria, etc. gesprochen wurde, erheben sie sich auf ein Zeichen des Oberen hin, verneigen sich und gehen hinaus.
8. Zur Prim wird wie oben Vater unser, Gegrüßet und Ich glaube gebetet, sie bekreuzigen sich und verneigen sich. Darauf beginnt der Subinvitator sofort ohne irgendeinen Gesang den ersten Psalm dieser Hore, das ist Deus in nomine [Gott, in deinem Namen] etc., der Vers Christus factus est [Christus wurde gehorsam] etc. wird ebenfalls indirectum [auf einem Ton] von allen kniend gesungen, das Vater unser etc. wie oben: Doch nach der Collecta erheben sich sofort alle, verneigen sich und gehen, wie gewöhnlich, in den Kapitelsaal, wobei der Obere vorangeht: [währenddessen] wird die Glocke [geläutet] oder die Tabula geschlagen.
9. Wenn alle sitzen, beginnt der Invitator sofort mit der entsprechenden Regellesung, ohne Segen oder Tu autem [Du aber, Herr]. Dann liest er die Ordensbeschlüsse, wie sonst, und das Kapitel der an diesem Tag speziell zu beachtenden Riten. Nachdem das geschehen ist, verneigt er sich und geht an seinen Platz, unter Auslassung des Totengedächtnisses.
10. Nachdem vom Oberen aber Benedicite gesagt und die Regel ausgelegt wurde, werden [dann], wenn irgendwelche Kurzmitteilungen („Brevia“) für Verstorbene zu lesen sind, sie auf Weisung des Oberen gelesen, und gleicherweise, wenn ein Verstorbener anwesend ist, wird er auf Zuspruch des Kantors hin absolviert; und alles geschehe so, wie es Brauch ist. Der Obere jedoch sehe vor allem darauf, dass in diesen ungewohnten Zeremonien nicht irgendeine Verwirrung sich einschleicht; denn alles werde ausgeführt mit Frömmigkeit, unter Schweigen und Hingabe, welche sich an solchen Tagen geziemt; und es werden die Clamationes [Proklamationen] abgehalten. Darauf, wenn aufsteht, wer vorsteht, erheben sich alle, verneigen sich nach Osten gewandt und gehen schweigend hinaus.
11. Die Terz, Sext und Non werden in gleicher Weise ohne Gesang verrichtet. Zur Vesper wird, wiewohl nicht gesungen wird, begonnen mit dem ersten Wort der ersten Antiphon, die der Invitator anstimmt, und in gleicher Weise werden die anderen abwechselnd begonnen. Der Abt, oder in seiner Abwesenheit der Kantor, stimmt die Antiphon an, die nach dem Magnifikat extra Stallum [außerhalb der Stalle] gebetet wird. Das Übrige wie weiter oben.
12. Am Gründonnerstag und Karsamstag wird vor der Komplet die Lesung im Kreuzgang gehalten, wie weiter unten [beschrieben]; nicht jedoch am Karfreitag: Wenn jedoch Vater unser und Gegrüßet seist du gebetet wurden, wie zu den anderen Horen, beginnt der Subinvitator wie üblich [den Psalm] Cum invocarem [Wenn ich rufe] mit gedämpfter Stimme. Das Canticum Nunc dimittis [Nun entlässt du] wird in gleicher Tonhöhe den vier im Brevier angegebenen Psalmen angefügt, wie üblicherweise das Glaubensbekenntnis Quicumque zur Prim sonntags an die Psalmen angefügt wird. Nach der Oration wird, während die Brüder knien, das Zeichen mit der Tabula gegeben zum dreimaligen Gebet des Gegrüßet seist du Maria, und nachher werde die Betrachtung gehalten und die Besprengung wie sonst auch.
13. Man muss wissen, dass von der Vesper des Donnerstags, diese ausgenommen, bis zur Non des Karsamstags alle Horen, ausgenommen die Vigilien und die Laudes, zurückhaltend, mit gesenkter und andächtiger Stimme, ohne Gesang, gebetet werden: Dergestalt jedoch, dass der Klang der Psalmodie klar und deutlich tönt und die Pausen gehalten werden in der Mitte und am Schluss der Verse. Auch die Verse vor und nach dem Essen werden in gedämpfterem Ton indirectum im Refektorium gebetet, wie es die Tischdiener machen; zur Danksagung geht man auch nicht in die Kirche. Nichtsdestotrotz werden die Lesung im Refektorium, im Kapitel und vor der Komplet, wie auch die Antiphonen zum Mandatum [der Fußwaschung] mit lauter Stimme gesungen.
14. Wenn die Glocken in der Messe des [Grün-]Donnerstags zum Gloria in excelsis [Ehre sei Gott in der Höhe] geläutet wurden, schweigen sie von da ab vollständig in der Kirche, in der Uhr, im Refektorium und im Dormitorium bis zur Messe des Karsamstags; und zu allen Horen, der Mahlzeit, dem Mandatum [Fußwaschung] etc. wird in gewohnter Ordnung die hölzerne Tabula geschlagen, die im Kreuzgang hängt. Gleicherweise wird, wo es sie gibt, die Orgel nicht gespielt vom Gloria in excelsis des genannten Donnerstags bis zu ebendiesem Hymnus in der Messe des Karsamstags.

Dienstag, 20. März 2012

Rituale cisterciense Deutsch (1892), 3. Buch, 19. Kapitel: Die Ordnung am Palmsonntag

Rituale cisterciense, Buch III, Kapitel 19: Die Ordnung am Palm[-Sonntag] 

[1.] Am Samstag vor dem Palmsonntag erhält kein Diakon den Wochen[dienst] „vom Evangelium“ [i.e. der wöchentliche Altardienst], wie es der Ordnung entspräche, noch ein Priester die Woche [als Hebdomadar]: sondern jene, denen der Kantor diese Dienste auf einer eigenen Tafel mit dem Rat des Oberen aufträgt. Auf jener Tafel nämlich muss er jene Brüder anzeigen, die das Gloria laus, Popule meus, Agios, die Litaneien, zum Mandatum [der Fußwaschung] der Mönche am Gründonnerstag, etc. zu singen haben.
2. Zu den Vespern, den Vigilien und zur Messe dieses Sonntags werden drei Lampen angezündet. Das Benedicamus Domino [Singet dem Herrn] etc. und die Hymnen der Horen werden im Ton der Sermo-Feste gesungen und zum Hochamt werden Reliquien auf den Altar gestellt.
3. Vor dem Kapitel bringt der Sakristan in diesen [Kapitelsaal] eine violette Stola, den Abtsstab, das Rituale oder Kollektar, enthaltend den Text der Exkommunikation, eine angezündete Kerze in der Absconsa [Windlicht] und die anzuzündende und auszulöschende Kerze. Sobald jedoch der Abt den Abschnitt der Regel in gewohnter Weise auslegt, treten Sakristan und Kantor hinzu, jener mit dem Stab, der Stola und der angezündeten Kerze, dieser mit dem Rituale oder Kollektar, und sie verneigen sich vor ihm. Darauf übergibt der Sakristan ihm die Stola, den Stab und die Kerze mit dem geschuldeten Kuss der Dinge und der Hand. Wenn der Abt abwesend sein sollte, werden diese Dinge nichtsdestotrotz bei jedwedem Oberen so gehandhabt, der das Kapitel hält, ausgenommen der Stab.
4. Sodann erhebt sich der Abt mit dem Konvent, küsst die Stola in der Mitte, die der Sakristan ihm [sodann] um den Hals legt, nimmt den Stab in seine linke Hand und in seine rechte die entzündete Kerze, während alle einander zugewandt entblößten Hauptes stehen, [und] liest aus dem Buch, das der Kantor geöffnet mit beiden Händen vor ihm hält, die Exkommunikationsformel, wie folgt:
Im Namen [auctoritate] des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und aller Heiligen, und im Namen [auctoritate] des ganzen Ordens schließen wir aus die Verschwörer, die Brandstifter, die Diebe, die [zu Unrecht etwas] Besitzenden und alle, die die Arbeit der Oberen, Visitatoren oder Richter, die vom Generalkapitel bestellt wurden, während der Visitationen, Wahlen, Korrekturmaßnahmen oder anderer Anordnungen behindern, oder die jenen beipflichten, die dies tun, [und zwar] von sich aus oder durch andere, durch Briefe, Bitten, Drohungen, Hinterhältigkeiten oder sich der Hilfe von Weltlichen bedienen, So sei es, So sei es. Danach wirft er die Kerze zu Boden, gibt den Stab und die Stola dem Sakristan zurück, der sich nach einer Verneigung mit dem Kantor zurückzieht, und beendet das Kapitel wie andernorts beschrieben.
5. Vor der Terz bereitet der Sakristan Oliven- oder Palmzweige oder [Zweige] ähnlicher Bäume auf einem Tisch bei der Presbyteriumsstufe vor, nach derselben Art, wie wir es oben von den zu segnenden Kerzen in Kap. 16 gesagt haben, und in den Kapitelsaal trägt er das Analogium mit dem Evangelientext. Der Exorzismus des Wassers wird vom Abt vollzogen, der auch die Terz beginnt und nachher die Zweige segnet und austeilt, wie – unter Beachtung der Umstände – bei den Kerzen am Fest der Reinigung; in gleicher Weise werden die Zweige während der Prozession getragen.
6. Wenn nämlich der Obere die Zweige austeilt, nimmt der Diakon das enthüllte Kreuz, die Akolythen nehmen ihre Kerzenleuchter, der Subdiakon nimmt das Weihwasser und, indem der Thuriferar vorangeht, halten sie die Prozession wie in Buch I, Kap. 17 beschrieben. Der Sakristan jedoch sorge dafür, dass das Analogium mit dem Evangelientext aus dem Kapitelsaal an den Ort gebracht wird, an dem der Diakon das Evangelium liest, das ist der Eingang der Kirche.
7. Wenn sie in Prozession zur zweiten Station kommen, gehen sie so, dass am Beginn der letzten, wenn der Kantor das Ave Rex noster [Sei gegrüßt, unser König] beginnt, alle außer Diakon und Akolythen, mit den Knien und den Händen die Erde berührend, zum Kreuz gewandt die Venia vollziehen; ihm wenden sich auch Subdiakon und Thuriferar zu, [die] hinter ihm [stehen]. Wenn sie singen Fili David [Sohn Davids], stehen sie auf und stehen daraufhin zum Kreuz gewandt, bis das Gloria laus [Verherrlichung, Lob] begonnen wird.
8. Gegen Schluss der genannten Antiphon nimmt der Subdiakon, nachdem er das Weihwasser mit dem Aspergill auf dem Boden abgestellt hat, das Kreuz aus den Händen des Diakons und hält es zum Konvent gewendet zu Häupten des Analogiums, das dorthin gebracht wurde. Inzwischen spricht der Diakon vor dem Kreuz kniend still Munda cor meum [Reinige mein Herz] und geht, nachdem er den [Evangelien-]Text mit beiden Händen genommen hat, zum Abt, begleitet vom Thuriferar, damit er den Weihrauch ins Rauchfass einlegt und von ihm den Segen erbittet.
9. Wenn er das Schiffchen dem Abt hinhält, übergibt er den [Evangelien-]Text einem von den Älteren, damit er ihn halte, und nimmt das Buch zum Segen wieder an sich, wenn der Weihrauch eingelegt wurde. [Den Segen] erbittet er verneigt. Nachdem er die Hand des Segnenden geküsst hat, richtet er sich auf, verneigt sich wiederum mit dem Thuriferar, geht zum Analogium zurück, verneigt sich vor dem Kreuz, singt und beweihräuchert wie üblich das Buch, das er nach dem Evangelium geöffnet dem Abt zum Kuss darreicht, wie oben [beschrieben] in Begleitung[.] Nachdem es geküsst wurde schließt er es, gibt es weiter und man hält es, wie gesagt wurde, während er, nachdem er das Rauchfass entgegengenommen hat, den Abt beweihräuchert, wenn er zelebriert. Wenn der Abt nicht zelebriert, nichtsdestotrotz aber an der Prozession teilnimmt, beweihräuchert er weder ihn noch den Zelebranten; darüber siehe in Buch I, Kap. 19, und dieselbe Überlegung gilt für die Messe.
10. Nach der Beweihräucherung des Zelebranten nimmt er den [Evangelien-]Text und wenn er zurückkehrt, legt er [ihn] auf das Analogium, nachdem er eine Verneigung vor dem Kreuz gemacht hat. Darauf nimmt der Sakristan das Analogium weg, der Subdiakon gibt das Kreuz dem Diakon zurück und nimmt wieder das Weihwasser; er stehe wie gewöhnlich bei den anderen Stationen vor dem Diakon. Zwischenzeitlich wiederholt der Chor, der auch einander zugewandt steht, den Vers Gloria laus, den zwei Brüder, die gegen Ende des Evangeliums in die Kirche gegangen sind, hinter der verschlossenen Tür stehen und sich zur Prozession hinwenden, mitsamt den anderen Versen singen, wie in den Processionalia angegeben.
11. Nach der Wiederholung des Beginns dieser Verse von jenen Brüdern kehren sie zur Prozession zurück und ordnen sich an ihrem Platz ein. Wenn der Abt oder, in seiner Abwesenheit, der Kantor das Responsorium Ingrediente [Einziehend] anstimmt, treten alle in die Kirche ein und legen die Zweige, die sie in Händen tragen, vor sich auf den Formen ab bis zur Passion. Dann wird die Messe wie an Sermo-Festen gefeiert, mit Kyrie, Sanctus und Agnus Dei im Ton der Vierzigtägigen Fastenzeit.
12. Zelebrant und Altardiener, in die Sakristei zurückgekehrt, waschen sich die Hände und gehen, nachdem sie die entsprechenden Gewänder angelegt haben, mit den Zweigen zum Altar. Die Akolythen jedoch und der Thuriferar tragen keine Zweige: Wenn sie nämlich zur Altarstufe kommen und die Leuchter abgestellt haben, nehmen sie die Zweige der Altardiener in Empfang und legen sie an einem vorbereiteten Ort ab, an dem sie ihre [Zweige] vor der Prozession zurückgelegt haben; dann verrichten sie ihren Dienst wie in Buch II beschrieben.
13. Gegen Ende des Traktus nimmt der Diakon ohne Zweig vom Ministerium [i.e. der Kredenz] das Buch der Passion und geht mit den Akolythen, die anstelle der Lichter und des Weihrauchs ihre Zweige tragen, und nach einer Kniebeugung in der Mitte der Altarstufe zum unbedeckten Pult, auf das er das obengenannte Buch legt. Und während dort die vorgenannten Akolythen stehen wie zum Evangelium, beginnt er unvermittelt und singt die Passion im eigenen Ton.
14. Doch wenn, zur Erleichterung des Diakons, die dringende Notwendigkeit besteht, die Passion zu dritt zu singen, was der Abt zu sehen hat, kann der Zelebrant selbst an der linken Seite des Altars die Person Christi übernehmen, der Subdiakon aber singe ohne Zweig (wenigstens habe er die Diakonatsweihe) nach Anlegen der Stola die Stimmen der Juden von dem anderen Pult an der Presbyteriumsstufe nach Norden gewandt bis zum Evangelium. Oder, wenn die Armut an Mönchen es so mit sich bringt, singe der Priester auf der Evangeliumsseite alleine die gesamte Passion.
15. Andernfalls erheben sich der Zelebrant und der Subdiakon mit den Zweigen, die sie genommen haben [und] die die Akolythen ihnen gebracht haben, gleichzeitig mit dem Diakon und begeben sich direkt zur Epistelseite auf dem kürzesten Weg, [und] dort den Zweig in seiner [des Priesters] linken Hand haltend, so auch der Subdiakon, der ihm zur Rechten steht, liest er [der Priester für sich] die Passion bis zum Augenblick des Todes Christi: Nachdem er das gelesen hat, wendet er sich zum singenden Diakon und der ebenfalls [zum Diakon] gewendete Subdiakon steht zu seiner Linken, hält den Zweig in der linken Hand und die Rechte liegt auf der Brust.
16. Vom Beginn der Passion an stehe der Konvent im Chor wie zum Evangelium: Doch er antworte weder Gloria tibi Domine [Ehre sei Dir, o Herr], noch mache er das Kreuzzeichen. Wenn jedoch der Diakon singt: Emisit spiritum [Er gab den Geist auf], fallen alle auf ihr Angesicht nieder für die Zeit eines einzigen Vater unser, der Zelebrant [fällt nieder] in der Mitte der Altarstufe und der Subdiakon unterhalb zu seiner Rechten, dem Altar zugewandt, der Diakon zum Buch hin, die Akolythen, die bei ihm stehen, [ihm] gegenüber zur südlichen Wand des Presbyteriums hin, die anderen zum Altar. Sie alle erheben sich, wenn der Zelebrant aufsteht.
17. Wo der Diakon die Passion singt oder Diakone sie singen, die nicht die Altardiener sind, stehen diese, also der Diakon der Messe und der Subdiakon wie beim Introitus des Zelebranten, der die rechte Hand auf das Buch legt und die Passion liest; und unterhalb von ihm fallen sie nieder, indem sie hier und dort prosternieren.
18. Andernfalls vollendet der Zelebrant, nachdem er sich erhoben hat, die Passion, wie vorher stehend, [und] sagt: Munda cor meum, Jube Domine [Reinige mein Herz, Weise, Herr] etc. und er liest das Evangelium Altera autem die [Am anderen Tag jedoch] an derselben Epistelseite, [wobei] er sich nicht bekreuzigt, noch am Schluss das Buch küsst. Darauf wendet er sich gänzlich dem Singenden zu. Zwischenzeitlich legt der Thuriferar, an der Altarstufe die Knie beugend, den Zweig ab und bereitet das Weihrauchfass für das Evangelium vor.
19. Nachdem nämlich der Diakon die Passion beendet hat, nimmt er das geschlossene Buch, trägt es ehrfürchtig zum Altar, wie üblich mit den geschuldeten Kniebeugungen; und nachdem er das Munda cor meum gesprochen hat, trägt er auf ähnliche Weise den einzulegenden und zu segnenden Weihrauch zum Zelebranten oder Abt, von dem er auch den gewöhnlichen Segen erhält, wie in Buch II, Kap. 10 und 11 [gesagt]. Dann geht er zum Analogium, wobei die übrigen Diener sich wie gewohnt stellen – ohne Lichter [jedoch], beweihräuchert und singt das Evangelium. Und die Akolythen halten ihre Zweige hier und dort [zu beiden Seiten] wie bei der Passion. Wenn das Evangelium aber gesungen wurde, wird der [Evangelien-]Text zum Kuss [d.h. zum Küssenden] getragen, und das andere geschehe nach der üblichen Weise, [wobei] man die Zweige abgelegt hat.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Rituale cisterciense Deutsch (1892), 3. Buch, 18. Kapitel: Von der Zeit der Quadragesima [Fastenzeit]

"Cortina" (Fastentuch) in der ehem. Abteikirche Marienfeld (Westf.), ca. 18. Jahrh., Photo: Daniel Brockpähler, Wikipedia


Rituale cisterciense (1892), Buch 3:

18. Kapitel: Von der Zeit der Quadragesima
[1.] Am Aschermittwoch wird keines Heiligen gedacht, wessen Festtag auch immer sei, noch wird irgendeine Votivmesse gesungen. An anderen Festtagen außerhalb der Karwoche werden, wenn ein Fest mit zwölf Lektionen gefeiert wird, zwei Messen im Konvent gesungen; die erste vom Festtag nach der Terz ohne Kommemoration oder Evangelium des Wochentags am Ende; die andere vom Wochentag nach der Non, mit vorheriger Antiphon Sub tuum [Unter deinem Schutz], mit der üblichen Prostration an den Formen, wo gesungen wird. In einer kleineren Gemeinschaft hört der Konvent diese zur Gänze mit gebeugten Knien im Chor.
2. Zum Vers Adjuva nos [Hilf uns] während des Traktusgesangs der Quadragesima beugen wir die Knie vor den Formen, und gleicherweise zur Oration über das Volk bis zum letzten Der Herr sei mit euch, [dieser Gruß] ausgenommen, zu dem wir aufstehen und dem Brauch nach zum Altar gewandt stehen.
3. An einem jeden Freitag, wenn nicht durch ein Fest mit 12 Lektionen behindert [und] ausgenommen der Karfreitag, beginnt der Kantor nach dem Psalm De profundis [Aus den Tiefen], der Oration und dem Vers Requiescant [Sie mögen ruhen] die sieben Bußpsalmen: Und mit dem den Wochendienst ausübenden Diakon, der das enthüllt Prozessionskreuz genommen hat [und] ohne Kerzen[-begleitung] im Mönchskleid [Kukulle] voranschreitet, umkreist der Schuhe tragende Konvent in Prozession den Kreuzgang [und] geht langsamen Schrittes in die Kirche, so dass [alle] beim Eingang des Chores die Psalmen, welche sie abwechselnd und auf einem Ton [„in directum“] ohne Ehre sei dem Vater singen, abschließen. Sie fügen am Schluß des letzten [Psalms] den vorgenannten Vers Ehre sei ohne Verneigung an.
4. So in den Chor eingetreten, singen sie die Antiphon Ne reminiscaris [Denke nicht an] [und] nachdem die Cortina [das Fasten- oder Hungertuch, der Fastenvorhang] weggezogen wurde, prosternieren die Priester an der Presbyteriumsstufe, so dass sich die älteren in der Mitte befinden, und beide Chöre einander zugewandt an der Seite, mit dem Arm den Kopf abstützend. Die Juniores prosternieren gleicherweise hier und dort im Novizenchor, doch nicht in derselben Linie; die Kranken [prosternieren] im Hinteren Chor, die Novizen außerhalb des Chores und die Konversen (so sie anwesend sein sollten) in ihrem Chor, das ist im Schiff der Kirche.
5. Der Obere hingegen, in der Mitte der Altarstufe und er selbst auf Knien, beginnt die Litanei, wie im Kollektar [angegeben], und der Chor wiederholt das, was er singt, bis zum Vers Pater de coelis Deus [Gott Vater im Himmel]. Dann nämlich und zu den folgenden Versen antwortet [der Chor] nur Miserere nobis [Erbarme dich unser] oder Ora pro nobis [Bitte für uns]. Nachdem die Orationen vom knienden Oberen gesungen wurden, stehen alle auf, verneigen sich vor dem Altar und entfernen sich.
6. Am Samstag vor dem ersten Sonntag [der Quadragesima] und darauffolgend (die Sonntage ausgenommen) wird die Vesper am Ende der Messe vom Fasten gesungen, vor der Mahlzeit. Der [Fasten-]Vorhang [Cortina] wird vor dem Presbyterium aufgehängt und die Kreuze und Bildnisse werden nach der Komplet ebendieses [ersten] Sonntags verhüllt.
7. Der [Fasten-]Vorhang wird jedoch nicht an Festtagen mit 12 Lektionen und an Sonntagen ausgebreitet, [das heißt: nicht] von der ersten Vesper bis zum Ende der Komplet des Festtages oder Sonntags, sowie nicht zur Messe des Wochentags, die gesungen wird nach der Non an Festtagen. An Wochentagen wird er sodann weggezogen zur Elevation des Sakraments während der Messe, zur Litanei nach der Prozession am Freitag, zur Segnung eines Novizen, zur feierlichen Messe oder zu Exequien, wenn ein Verstorbener anwesend ist, bis die sieben Bußpsalmen nach dem Begräbnis beendet sind, wenn ein Bischof der Konventmesse beiwohnt und bei ähnlichen [Gelegenheiten].
8. Gleicherweise wird das Kreuz enthüllt, wenn es in Prozession mitgetragen oder zum Kommunionempfang oder zur Salbung eines Kranken, zum Begräbnis der Verstorbenen etc. [vorangetragen] wird, bis es wieder an seinem Ort aufgestellt wird.
9. An allen Tagen, an denen die Vesper vor der Mahlzeit gesungen wird, zur fünften nachmittäglichen Stunde, kommt ein jeder der Brüder, wenn der Sakristan zum Biberes [Trunk] das Zeichen in der Kirche gegeben hat, in den Chor. [Er] bringt dem Herrn ein schlichtes, privates Gebet mit gebeugten Knien vor seiner Stalle zum Altar gewandt dar, indem er still die Suffragien [Bittgebete] der Quadragesima Tribularer etc. spricht.
10. An jenem ersten Sonntag [der Quadragesima], während die Matutinalmesse gesungen wird, trägt der Kantor, dem die vom Prior zugewiesenen Brüder helfen, die vom Oberen am vorhergehenden Samstag ausgewählten Bücher in den Kapitelsaal und ordnet sie auf einem Tisch, der mit einer Decke oder einem Tuch ehrenvoll und geziemend bedeckt ist, so vor dem Sitz des Abtes an, dass die einzelnen [Bücher] auf der Seite des jeweiligen Chores liegen, an den sie ausgeteilt werden sollen, [zusammen] mit den Namen der Brüder, denen sie zugedacht sind.
11. Nachdem alle also im Kapitelsaal nach der Messe versammelt sind, auch die Kranken, die dasein können, und wenn die gewöhnlichen Gebete gesprochen wurden, wird aus der Regel De Quadragesimae observatione [Die Beobachtung der vierzigtägigen Fastenzeit] etc. gelesen, wie im 1. Buch, Kapitel 22 [beschrieben, und] nachdem dies nach der Kommemoration der Verstorbenen ausgelegt wurde, geht der Kantor auf Weisung des Abtes mit seinem Helfer zum Tisch, verneigt sich zuerst vor dem Oberen selbst und nimmt das bezeichnete Buch entblößten Hauptes mit beiden Händen vom Tisch [und] übergibt es ihm ehrfürchtig, indem er sich vorher und nachher verneigt. Der Sukzentor verhält sich ebenso und gibt das Buch dem Prior; und danach verteilen sie hier und dort die Bücher nach demselben Ritus. Die Einzelnen jedoch, die die Bücher, ebenfalls mit beiden Händen, in Empfang nehmen, verneigen sich aus Freude über die göttlichen Schriften tief und frohgemut.
12. In den Messen während der Zeit der ganzen Quadragesima gebrauchen die Altardiener keine Dalmatiken, außer am vierten Sonntag. Am Passionssonntag [5. Sonntag in der Fastenzeit] zum Introitus warten die Diener nicht, wie üblich, die Zeit ab, um in den Chor einzutreten, sondern, sobald sie hören, dass der Vers des Psalms nach dem Introitus angestimmt wird, treten sie sofort ein und gehen zum Altar, nachdem sie sich vor der Presbyteriumsstufe wie gewohnt verneigt haben. Und auch während des letzten Responsoriums einer jeden Nokturn stehen alle auf, da nach der Wiederholung kein Ehre sei dem Vater gesungen wird, bis zum Osterfest, wenn der Kantor es von Neuem aufnimmt, und bleiben stehen, wie während des feierlichen Totenoffiziums.

Samstag, 18. Februar 2012

Rituale cisterciense Deutsch (1892), 3. Buch, 17. Kapitel: Vom Beginn der Fastens

Rituale Cisterciense (1892) - 3. Buch, 17. Kapitel: Vom Beginn des Fastens
[1.] Am Mittwoch des Fastenbeginns (i.e. am „Aschermittwoch“] werden die Terz und die Sext im unteren Chor gesungen, zur Mitte der achten Morgenstunde, und die Brüder sind frei für die Lesung bis zur Non, deren erstes Zeichen zur zehnten Stunde gegeben wird. Der Sakristan jedoch stellt die zu segnende Asche in einem Gefäß zusammen mit dem Weihwasser und dem Weihwasserwedel auf einen Schemel, der mit einem Leinentuch bedeckt ist, [und zwar] rechts vom Analogium, das in der Mitte der Presbyteriumsstufe steht. Die Asche soll hergestellt werden aus den am vorhergehenden Palmsonntag gesegneten Zweigen oder aus anderen verbrennbaren Dingen.
2. Um die elfte [Stunde], nachdem das gewöhnliche Zeichen gegeben wurde, wird die Non im unteren Chor gesungen, während der Obere und die Altardiener sich in der Sakristei in die angemessenen Gewänder kleiden, das heißt der Obere [bekleidet sich] mit Stola und violettem Pluviale über der Albe, der Diakon mit der Stola, die übrigen nur mit der Albe.
3. Nachdem die Non gesungen wurde, ziehen alle außerhalb des Chores die Schuhe aus und gehen, nachdem sie die Nachtschuhe oder Sandalen [dort] zurückgelassen haben, in den oberen Chor, wo sie sich in der Ordnung aufstellen, wie zur Messe üblich, zum Altar gewandt. Danach, wenn der Kantor die Antiphon Exurge [Erhebe dich] anstimmt, wenden sie sich einander zu und setzen sie fort, während der wie oben ausgeführt angekleidete und barfüßige Obere mit den Altardienern, angeführt vom Thuriferar, hinzutritt zu Stufe, mit Stab, wenn er Abt ist, [jedoch] ohne Akolythen.
4. Nachdem die Antiphon wiederholt wurde, wenden sich die Brüder dem Altar zu, und der Obere singt den Vers Ostende nobis [Zeige uns]. Nach der Antwort Et salutare [Und [dein] Heil] etc. fallen sie über den „Formen“ [auf die Knie], wobei sie sprechen Kyrie eleyson. Nachdem der Obere gesprochen hat Et ne nos inducas [Und führe uns nicht] etc., antworten sie Sed libera [Sondern erlöse uns] etc. Und vom Kantor begonnen, wird der ganze Psalm Deus misereatur [Got erbarme sich] mit Ehre sei dem Vater und Flexa [i.e. der übliche Rezitationston] abwechselnd gesungen. Sobald der Obere Der Herr sei mit euch gesungen hat, stehen sie auf und stehen in den Stallen, zum Altar gewandt, bis zum Introitus der Messe.
5. Der Obere, nach Norden gewandt, segnet die Asche, wie im Messbuch angegeben. Nachdem er sie besprengt und inzensiert hat, wobei der Diakon ihm mit den üblichen Küssen Weihrauch, Weihwasserwedel und Weihrauchfass anreicht, tritt der Chorsenior mit Stola, wie oben in Kapitel 16 [beschrieben], hinzu, nimmt von der Asche mit dem rechten Daumen und Zeigefinger, wobei er auf der Stufe steht, während der Obere ihm zugewandt verneigten Hauptes steht, [und] legt ihm in Kreuzesform [die Asche] auf, wobei er spricht: Memento, homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris [Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst].
6. Bald darauf verneigt er sich vor dem Oberen, wenn er nicht selbst der Abt ist, beugt die Knie auf der Stufe, und der Abt legt ihm, zum Chor gewandt, in ähnlicher Weise die Asche auf, darauf den Altardienern und den übrigen Herantretenden, in der gleichen Ordnung, wie es im vorangehenden Kapitel gesagt worden ist über die Kerzen, die [er] entgegennimmt. Die Einzelnen treten hinzu jeweils zu zweit, verneigen sich vorher und nachher, empfangen mit gebeugten Knien die Asche, die der Thuriferar, der das Rauchfass weggestellt hat, in einem Gefäß etwas hinter dem Oberen zu seiner Rechten hält.
7. Währenddessen steht der Chor gegen den Altar gewendet und singt die Antiphonen, wie in den Büchern [verzeichnet]; der Prior aber oder der Obere, bei Abwesenheit des Priors, bringt die [Asche] aus dem Chor hinaus und legt sie den Gästen und der Familia auf, nachdem er die Asche [selbst] empfangen hat. [Er] legt sich eine violette Stola über die Kukulle und ihm ist ein Bruder beigegeben, den der Kantor bestimmt hat, der vor ihm die Asche in einem anderen Gefäß trägt.
8. Wenn im Chor ein Bischof oder Fürst anwesend sein sollte, der nicht zur Stufe kommen möchte, [so wird] dem Bischof oder Abt dort von einem würdigen [Senior] des Chores, der dem Abt die Asche aufgelegt hat oder vom Abt selbst, sobald ihm die Asche aufgelegt wurde, in ähnlicher Weise [die Asche] aufgelegt vor den Altardienern, dem knienden Fürsten jedoch nach diesen [Altar-]Dienern.
9. Wenn außer dem Zelebranten kein Priester anwesend ist, um [ihn] bestreuen zu können, legt er selbst sich die Asche auf und spricht, wie bei allen anderen: Gedenke, Mensch etc.
10. Nachdem die Antiphon Immutemur [Wir werden umgewandelt] begonnen wurde, geht der Wochendienst habende Priester in die Sakristei und legt die Schuhe und die entsprechenden Gewänder an, [und] bereitet sich darauf vor, die Messe zu feiern. Doch wenn der Abt selbst Hebdomadar sein sollte, trägt der Kantor einem anderen die [Zelebration der] Messe auf.
11. Wenn die Auflegung der Asche beendet ist, wendet sich der Obere, am gleichen Ort stehend, dem Altar zu und singt die Oration Concede nobis [Gewähre uns], und nachdem der Konvent Amen geantwortet hat, beginnt der Kantor sogleich mit dem Introitus der Messe. Der Abt zieht sich, nachdem er dem Altar die Ehre erwiesen hat, mit den Altardienern in die Sakristei zurück, und der vorbereitete Priester, dem der Altardiener ohne Dalmatik vorausgeht, schreitet zum Altar wie üblich. Der Chor hingegen bleibt bis zum Ende der Messe barfüßig.

Dienstag, 24. Januar 2012

Rituale cisterciense Deutsch (1892), 2. Buch: Von der Feier der Messen, Kap. 1

Abbaye cistercienne de Tamié, historische Aufnahme mit der Altaraustattung nach Dom Alexis Presse

Buch 2, Kap. 1: Von der Zurichtung des Altars und des Ministeriums [der Kredenz]

[1.] Ein Altar, an dem die Messe gefeiert wird, muss aus Stein sein, konsekriert von einem Prälaten, der dies tun darf; oder aber [zumindest muss es] eine steinerne Altarplatte sein, gleicherweise konsekriert, die wenigstens anderthalb Fuß lang und fünfzehn Daumen breit, die eingelassen ist in die schlichte hölzerne Tafel auf achtzehn Linien [, wobei sie das Holz] etwas überragt, damit sie wahrgenommen werden kann; sie soll von der Vorderseite des Altars etwa fünf Daumen entfernt sein.
2. Selten jedoch und nur bei dringender Notwendigkeit werden diese Altäre in Gebrauch genommen: doch (wenn es sich machen lässt) sollen steinerne Altäre konsekriert werden, die ungefähr vier Fuß hoch und breit, sowie fünf oder sechs lang sind. Der Hoch[-Altar] jedoch habe neun oder zehn Fuß in der Länge, wo die Örtlichkeit ausreicht.
3. Keine hölzernen Profile werden um die Ecken des Altars geführt: Hingegen werden vier, oder wenigstens drei Tücher über ihm ausgebreitet; von ihnen bedecken zwei die gesamte flache Oberseite, das oberste jedoch fällt so an beiden Seiten hinab, dass es nach beendeter Messe der Länge nach unter der Decke aufgefaltet wird, die sie bedecken muss. Nichtsdestoweniger kann die Vorderseite des Altars oder der vordere Teil mit einem „Mantel“ (pallium) geschmückt werden, der farblich dem Offizium entspricht.
4. In der Mitte des hinteren Teiles wird ein Kreuz mit dem Bildnis des Gekreuzigten aufgestellt, das zum vorderen Teil gewendet ist; und zwei Leuchter mit Kerzen werden daneben so aufgestellt, dass das gesamte Kreuz hervorsticht und der Fuß des Kreuzes höher als die Leuchter ist. Diese Leuchter sollen sich unterscheiden von den gewöhnlichen und (wenn mehrere aufgestellt werden) sollen sie verschieden sein, das heißt, einige größer, nämlich diejenigen, die dem Kreuz am nächsten stehen, andere kleiner, die weggerückt werden, [allerdings] in gleichmäßigem Abstand.
5. Nichts werde beim oder auf dem Altar abgestellt, das der Bescheidenheit und der geziemlichen Armut des Ordens zuwider ist; alle überflüssigen Neuheiten und bekanntermaßen Kurioses werde mit Bestimmtheit ausgeschlossen; noch werde irgendetwas aufgestellt, das für das Opfer nicht gebraucht wird.
6. Zur Zeit der Messen wird zu Füßen des Kreuzes eine Tafel mit den Stillgebeten aufgestellt; auf der Epistelseite [liegt] das Messbuch auf einem Kissen und auf der Evangelienseite [steht] die Tafel mit dem Evangelium des hl. Johannes [d.i. das sogen. „Schlussevangelium „]. An Sermo-Festtagen, bei Professfeiern und am ersten Sonntag des Advents werden die Reliquien der Heiligen hinzugefügt, sie sind zwischen den Leuchtern aufzustellen, wie in Buch 1, Kap. 18 [ausgeführt].
7. Von der rechten Seite aus, das ist die Epistelseite, zur Wand hin befinde sich das „Ministerium“ bzw. die Kredenz ohne darauf stehendes Bildnis oder Kreuz; sie wird zur Zeit der Messe mit einem reinen Leinentuch bedeckt, das seitlich hinunterreicht: auf sie werden gestellt ein Schälchen mit den (so es machbar ist) gläsernen Ampullen und das Handtuch; und für die Konventmesse der Kelch mit dem Purifikatorium, die Patene, die Hostie, die Palla, das lange und ausgebreitete Offertoriumsvelum und die Burse mit dem sudarium [Schweißtuch], das ist das Korporale. Daneben befinde sich der Stab mit der dünnen Kerze zum Anzünden der Kerzen, die Lichtputze und der Auslöscher; und dann noch die Piscina, um die Ablution der Finger ausgießen zu können.
8. Auf derselben Seite, unterhalb der Hochaltarstufe befinden sich die Sedilien, die Stallen mit den „Formen“ für den Zelebranten und die Altardiener der Konventmesse; und in der Mitte der Presbyteriumsstufe das Analogium für die Segnungen und die Epistel.
9. Auf der linken Seite, das ist die Evangelienseite, befinde sich ein anderes Analogium auf der Ebene des Presbyteriums, um den Text der Evangelien ablegen zu können, der in der feierlichen Messe gelesen wird; es [das Analogium] sollte deshalb eine Decke in der geeigneten Farbe bekommen.
10. Im Vestiarium [der Sakristei] werden daraufhin auf einem Tisch die Gewänder des Priesters ausgelegt, in der Reihenfolge, wie sie angelegt werden müssen; und ähnliches [gilt] für die Gewänder des Diakons zur Rechten und des Subdiakons zur Linken. Die anderen niederen Altardiener bekleiden sich gegenseitig. Es wird ebenfalls eine Pfanne vorbereitet, das heißt eine Feuerstelle mit glühenden Kohlen, Zangen, das Schiffchen mit Weihrauch und dem Löffel und das Weihrauchfass, wenn es gebraucht wird.
11. Das Wasser jedoch zum Händewaschen, zwei Handtücher, eines für den Priester und den Diakon, ein anderes für den Subdiakon und die übrigen Altardiener befinden sich wenn möglich zusammen mit dem Wein außerhalb des Vestiariums, der größeren Schicklichkeit und Sauberkeit wegen, vor allem [aber] außerhalb der Kirche.